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Projektinfos

  • Projektstandort

    Ludwigsburg in Baden-Württemberg

  • Hintergrund

    Ludwigsburg hat sich mit dem Stadtentwicklungskonzept „Chancen für Ludwigsburg“ (SEK) in einem Prozess unter breiter Beteiligung von Bürgerschaft, Politik und Verwaltung ein Zukunftsarbeitsprogramm gegeben. Die Stadt strebt dabei einen integrierten und umfassenden Governanceansatz inklusive einer nachhaltigen Finanz- und Ressourcenplanung an. Das oberste Ziel ist, zusammen mit dem Gemeinderat und den Bürgerinnen und Bürgern der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu arbeiten und ein kommunales Nachhaltigkeitsmanagement zum Kern der gesamtstädtischen Steuerung zu machen.

  • Detaillierte Beschreibung

    Bereits 2004 hat die Stadt Ludwigsburg einen umfassenden und innovativen Stadtentwicklungsprozess begonnen und mit hoher bürgerschaftlicher Beteiligung 11 Themenfelder (Attraktives Wohnen, Kulturelles Leben, Wirtschaft und Arbeit, Vitale Stadtteile, Klima und Energie u.a.) herausgefiltert, die das gesamte städtische Leben abdecken. Mit dem Stadtentwicklungskonzept „Chancen für Ludwigsburg“ (SEK), für das Ludwigsburg 2014 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Kommunen mittlerer Größe ausgezeichnet wurde, wurden entlang dieser 11 Themenfelder Masterpläne für eine Nachhaltige Stadtentwicklung entwickelt. Diese formulieren Leitziele, strategische und operative Ziele, an deren Umsetzung mit entsprechenden Maßnahmen kontinuierlich und über die einzelnen Fachbereich hinweg integrativ gearbeitet wird.

    Darüber hinaus wurden als Teil des Stadtentwicklungsprozesses inzwischen acht Stadtteilentwicklungspläne (STEP) entwickelt, denen ein stadtteil- bzw. quartiersbezogener Ansatz zugrunde liegt. In den Stadtteilentwicklungsplänen werden die Leitsätze und strategischen Ziele des Stadtentwicklungskonzepts auf den jeweiligen Stadtteil heruntergebrochen sowie konkretisiert. Hierbei sind die Bürger*innen im Rahmen von verschiedenen Beteiligungsformaten und Stadtteilspaziergängen ebenso intensiv eingebunden.

     

    Auf Basis des SEK hat die Stadt beispielsweise im Bereich Klima- und Ressourcenschutz viel erreicht. So wurde gemeinsam mit der Universität Stuttgart und der Ludwigsburger Bürgerschaft 2011 ein Gesamtenergiekonzept für die Stadt entwickelt, welches Maßnahmen, Reduktionsziele und Handlungsempfehlungen enthält und das 2020 fortgeschrieben wurde. Dadurch will die Stadt ihre eigenen ambitionierten Ziele wie auch gleichzeitig nationale und europäische Einsparungsziele erreichen und hat für andere Städte eine Vorbildfunktion eingenommen. Ludwigsburg ist Modellkommune für Elektromobilität in Baden-Württemberg, hat mit großer Einbindung der Bevölkerung nachhaltige Stadtviertel entwickelt, ein Fahrradparkhaus eingerichtet und vieles mehr. Ludwigsburg zählt zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2019“. Die Auszeichnung wurde der Stadt für die konsequente und systematische Umstellung ihrer Beschaffungspraxis im Sinne der Nachhaltigkeit vergeben: Das Engagement einer ämterübergreifenden Initiative mündete erfolgreich in einer Dienstanweisung für die gesamte Ludwigsburger Verwaltung.

  • Zeitlicher Rahmen

    Seit 2005 bis heute

  • Akteure & Steuerung

    Während des Stadtentwicklungsprozesses hat sich herausgestellt, dass es der Verstetigung von Veränderungs- und Steuerungsprozessen bedarf, um eine langfristige, transparente und einheitliche Weiterentwicklung zu gewährleisten. Daher hat Ludwigsburg ein integriertes zyklisches Nachhaltigkeitsmanagementsystem eingerichtet, das der Stadt ermöglicht, strategische Ziele zu entwickeln und deren Umsetzung mit Hilfe von Indikatoren zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen. Unterstützung liefert hier das eigens entwickelte Kommunale Steuerungs- und Informationssystem KSIS. Dieses Tool dient dazu, die Prozesse und Projekte zur Umsetzung der Masterpläne abzubilden, Fachbereiche bei ihrer Arbeit zu vernetzen und sowohl den Gemeinderat als auch die Bevölkerung über die Umsetzung der Masterpläne zu informieren.

     

    Um die Nachhaltigkeitsarbeit auch institutionell in der Stadtverwaltung zu verankern, wurde 2008 das Referat „Nachhaltige Stadtentwicklung“ eingerichtet und als Querschnittseinheit direkt dem Oberbürgermeister zugeordnet. Seit der Neuwahl des Oberbürgermeisters 2019 koordiniert das neue „Referat Steuerungsunterstützung und Grundsatzthemen“ die Weiterentwicklung des Stadtteilentwicklungsprozesses und damit sowohl die Fortschreibung der Masterpläne als auch die Weiterentwicklung der gesamtstätischer Bürgerbeteiligung.

    Die Koordination und Gestaltung der Stadtteilentwicklungsprozesse wird von einem Team von Stadtteilbeauftragten gewährleistet, die dem Fachbereich Bürgerbüro Bauen zugeordnet sind. Sie werden in einigen Stadtteilen im sozialen Bereich ergänzt durch Stadtteilkümmerer*innen aus dem Fachbereich Bildung und Familie bzw. Bürgerschaftliches Engagement, Soziales und Wohnen. Die Masterpläne selbst werden von Masterplanverantwortlichen (inhaltliche Weiterentwicklung) und Masterplankoordinator*innen (Koordination) in ihrer Umsetzung koordiniert.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Strukturelle/personelle Unterstützung durch die Schaffung einer steuernden Querschnittseinheit

  • Fördermittel & Sponsoring

    Im Rahmen der Städtebauförderung können Integrierte Stadtentwicklungskonzepte finanziell gefördert werden.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Der konsequent iterative Prozess zwischen Stadtverwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft wirkten sich positiv auf die Qualität und Akzeptanz des SEK aus.

     

    Eine gute Vertrauensbasis zwischen Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung konnte geschaffen werden.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Gleichzeitig besteht eine große Herausforderung darin, die Vertrauensbasis zwischen den verschiedenen Akteuren zu halten. Trotz unterstützender Tools und Strukturen ist hier eine kontinuierliche Arbeit am konstruktiven Miteinander notwendig.

     

    Bei den gesamtstädtischen Formaten der Bürgerbeteiligung ist es nicht immer gelungen, einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung einzubinden.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Elemente der „Next Practice“ in der Stadtentwicklung waren/sind:

    • Integriertes Nachhaltigkeitsmanagement nach den Schritten: Prüfung der örtlichen Situation, Weiterentwicklung der strategischen Ziele, Beschluss der Leitsätze und Ziele, Umsetzung durch SEK-Masterpläne, Berichterstattung und Evaluierung.
    • Transdisziplinäre Zusammenarbeit: In dem 2015 gegründeten Innovationsnetzwerk arbeiten die Stadt Ludwigsburg, Partner aus Wirtschaft, Industrie und Forschungseinrichtungen zusammen, um Impulse für neue, innovative Technologien entwickeln, die dann vor Ort unter realen Bedingungen im Stadtraum erprobt werden können. Fragen sind: Wie soll die Zukunft unserer Städte aussehen? Wie passen sich die Städte von Morgen dem Klimawandel an? Wie begegnen wir den Herausforderungen des demografischen Wandels?
    • Zukunftskonferenzen (bis 2018) als gesamtstädtische Beteiligungsformate und zentraler Impulsgeber für die Masterpläne des SEK (in Weiterentwicklung)
  • Übertragbarkeit

    Die Ansätze sind auch andere Kommunen übertragbar – der Wille und die Fähigkeit der Politik und der Verwaltung zum Wandel müssen vorhanden sein. Auch bedarf es einer Begegnung auf Augenhöhe der gesellschaftlichen Gruppierungen.

Kontakt

Holger Heß

Leiter Referat Steuerungsunterstützung und Grundsatzthemen

Wilhelmstr. 1

71638 Ludwigsburg


Telefon: 07141-910 - 4602 E-Mail: stadtentwicklung@ludwigsburg.deWebsite: https://www.ludwigsburg.de/start/stadt_buerger/stadtentwicklung.html

Weiterführende Informationen

  • Seit Anfang 2010 treffen sich auf Einladung des Rates für Nachhalti-ge Entwicklung (RNE) Oberbürgermeister*innen aus mehr als drei-ßig deutschen Städten zu einem Dialog über Fragen einer „Nachhal-tigen Stadt“. Auf der Homepage des RNE findet sich auch der Nach-haltigkeitsalmanach 2018. Er informiert über Ideen und Taten für eine zukunftsfähige, gerechte und weltoffene Gesellschaft im Jahr 2030.

    www.nachhaltigkeitsrat.de
    Das Logo zeigt ein großes grünes N mit einem Kreis und dem Schriftzug "Rat für nachhaltige Entwicklung"
  • kommunal nachhaltig: Die Infothek des Zentrums für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern bietet eine Auswahl an Materialen, Studien und Artikel aus den Themenfeldern der nachhaltigen Kommunalentwicklung.

    kommunal-nachhaltig.de
    Das Logo des Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern zeigt den Schriftzug Kommunal in blau und darunter nachhaltig in grün. Anstelle des O ist ein gelbes lächelndes Ortsschild dargestell. Anstelle des l bei nachaltig steht ein blaues Ausrufezeichen.
  • Das Nachhaltigkeitsbüro der LUBW unterstützt Kommunen und Initiativen bei der Umsetzung von Aktivitäten für eine umweltverträgliche nachhaltige Entwicklung, die im Sinne der Nachhaltigkeit ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Hier erhalten Sie Zugang zu verschiedenen lesenswerten Arbeitspapieren, wie bspw. dem Nachhaltigkeitsatlas.

    www.lubw.baden-wuerttemberg.de
    Oberhalb eines Striches ist ein großes rotes N, drei Löwen sowie der Schriftzug "Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg" zu sehen, unterhalb des Striches steht "Nachhaltigkeitsbüro der LUBW", wobei das LUBW in großer grüner Schrift geschrieben ist
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de