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Projektinfos

  • Projektstandort

    Augsburg in Bayern

  • Hintergrund

    In der Lokalen Agenda 21 in Augsburg sind verschiedenste Umwelt- und Eine-Welt-Gruppen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, kirchliche Gruppen, Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Politik, der Stadtverwaltung und andere Organisationen in der Agenda aktiv. Insgesamt engagieren sich zurzeit ca. 600-700 Menschen in 29 verschiedenen Agendaforen mit zahlreichen Projekten. Neben zahlreichen Initiativen und vielen wichtigen Projekten konnte die Agenda einen Nachhaltigkeitsprozess in der Stadt anstoßen, in dem sich heute über ein Zukunftsleitbild und die Augsburger Nachhaltigkeitsindikatoren Stadtratsbeschlüsse an Nachhaltigkeit orientieren. 2013 wurde die Stadt Augsburg als nachhaltigste Großstadt mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

  • Detaillierte Beschreibung

    Die Lokale Agenda 21 in Augsburg wurde von engagierten Akteur*innen auf Einladung des „Werkstatt Solidarische Welt e.V.“ gegründet. Nach anfangs drei Agendaforen sind heute verschiedenste Umwelt- und Eine-Welt-Gruppen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, kirchliche Gruppen, Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Politik, der Stadtverwaltung und andere Organisationen in der Agenda aktiv. Insgesamt engagieren sich zurzeit ca. 600-700 Menschen in 29 verschiedenen Agendaforen mit zahlreichen Projekten. Eine städtische Geschäftsstelle Lokale Agenda 21, inzwischen erweitert zum Büro für Nachhaltigkeit, unterstützt die ehrenamtliche Arbeit der Foren mit 3 Stellen als Stabsstelle im früheren Umweltreferat, dass u.a. deswegen jetzt Referat für Umwelt, Nachhaltigkeit und Migration heißt. Im Agendateam, welches sich aus den Vertreter*innen der Agendaforen und der städtischen Geschäftsstelle zusammensetzt, werden die grundlegenden Entscheidungen getroffen. Die Vertreter*innen der Agendaforen wählen außerdem zwei Agendasprecher*innen. Der Nachhaltigkeitsbeirat als Sachverständigenbeirat aus 25 wichtigen Personen und Institutionen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung berät die Stadtpolitik und -verwaltung. Neben zahlreichen Initiativen, z.B. der Initiative Plastikfreies Augsburg, und vielen wichtigen Projekten wie bspw. einer Bio-Pausenbrot-Aktion für alle jüngeren Grundschulklassen konnte die Agenda einen Nachhaltigkeitsprozess in der Stadt anstoßen, in dem sich Stadtratsbeschlüsse heute über ein Zukunftsleitbild an Nachhaltigkeit orientieren. Neben Auszeichnungen als Fairtrade-Stadt und Biostadt wurde die Stadt Augsburg 2013 als nachhaltigste Großstadt mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

  • Zeitlicher Rahmen

    Nach ersten Überlegungen im Jahr 1995 wurde 1996 mit dem Bürgerforum Zukunftsfähiges Augsburg ein Agendaprozess in Augsburg gestartet und von der Stadt zunächst über eine ABM-Stelle unterstützt; diese Unterstützung wurde anschließend (besonders nach 2008) nach und nach ausgebaut. Nach frühen ersten Entwürfen durch das Agendateam wurden von 1998-2000 in einem offenen Prozess die Augsburger Nachhaltigkeitsindikatoren sowie Zukunftsleitlinien erarbeitet und zusammen mit 67 konkreten Zielen als „Handlungsprogramm Nachhaltigkeit“ 2004 verabschiedet. Von den Agendaforen existieren einige bereits seit vielen Jahren, viele sind in den letzten Jahren aber auch erst neu entstanden.

  • Akteure & Steuerung

    Augsburgerinnen und Augsburger engagieren sich im Lokale-Agenda-21-Prozess für eine nachhaltige Entwicklung Augsburgs. Mit dabei sind Umwelt- und Eine-Welt-Gruppen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen, kirchliche Gruppen, Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Politik, der Stadtverwaltung und andere Organisationen. Insgesamt engagieren sich zurzeit ca. 600-700 Menschen in 29 verschiedenen Agendaforen. Das steuernde Agendateam ist ein Gremium aus Mitarbeiter*innen der Stadt, Bürger*innen und großen Institutionen oder Organisationen. Die Vertreter*innen der Agendaarbeitsgruppen wählen zwei Agendasprecher*innen. Es arbeitet intern auf Augenhöhe und entscheidet gemeinschaftlich. Im vom Stadtrat berufenen Nachhaltigkeitsbeirat sind darüber hinaus bis zu 25 wichtige Personen oder Institutionen der Stadtgesellschaft vertreten - aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung. Aufseiten der Stadtverwaltung wurden nach und nach Stellen zur organisatorischen Unterstützung geschaffen. Die Geschäftsstelle Lokale Agenda 21 der Stadt Augsburg ist heute eine mit 3 Stellen besetzte Stabsstelle im Referat für Umwelt, Nachhaltigkeit und Migration. Das Büro für Nachhaltigkeit versteht sich nicht nur als Agendabeauftragte, sondern bringt auch darüber hinaus Themen der Nachhaltigkeit in die Stadtverwaltung bzw. an den Oberbürgermeister.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Neben einem Budget von ca. 30.000 €/Jahr für Agendaprojekte erhalten die einzelnen Grup-pen fachliche Beratung z.B. Weiterbildungen in Soziokratie, kostenlose Räumlichkeiten sowie teilweise Verpflegung und Vernetzungsinfra-strukturen, z.B. an den Agendateamwochen-enden. Neben den Agendaprojektmitteln stellt der Stadtrat weitere rund 20.000 €/Jahr für den Nachhaltigkeitsbeirat, die Weiterentwick-lung der Zukunftsleitlinien, Nachhaltigkeitsbe-richterstattung etc. zur Verfügung. Das Nach-haltigkeitsbüro mit 3 Stellen verteilt auf 4 Per-sonen stellt darüber hinaus eine strukturelle organisatorische Unterstützung für den Ge-samtprozess dar. Mit dem Augsburger Zu-kunftspreis werden außerdem jedes Jahr kleine Akteure und Projekte unterstützt.

  • Fördermittel & Sponsoring

    Neben dem feststehenden Budget werden einige Anliegen und Projekte auch über verschiedene Ämter gefördert bzw. umgesetzt. Darüber hinaus gibt es bei konkreten Veranstaltungen vereinzelte Spenden oder Sponsoring. Auch Mittel aus Fördertöpfen der Landes- und Bundesebene werden erfolgreich eingeworben – ein Mitglied der Agenda ist auf Fördermittelakquise spezialisiert. Mit dem Augsburger Zukunftspreis werden außerdem jedes Jahr kleine Akteure und Projekte unterstützt.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Der Agendaprozess ist in Augsburg bis heute sehr lebendig und bündelt viele zivilgesellschaftliche Initiativen und Organisationen im Bereich Nachhaltigkeit. Neben der gewachsenen Organisationsstruktur stellten in Augsburg insbesondere die gemeinsame inhaltliche Grundlage durch die Erarbeitung von Zukunftsleitlinien einschließlich Nachhaltigkeitsindikatoren, auf deren Grundlage Nachhaltigkeitseinschätzungen für Stadtratsbeschlüsse verabschiedet wurden, einen entscheidenden Rückenwind für einen stadtgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsprozess dar.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Eine Herausforderung stellte dabei das Zusammenbringen von hierarchischen Abläufen insbesondere in der städtischen Verwaltung mit kooperativen Strukturen in der Lokalen Agenda 21 und im Agendateam dar. Die Dringlichkeit notwendiger Maßnahmen steht zunehmend in Konflikt mit der Ausarbeitung weicher Ziele. Diese sind wichtig, um für politische Akteure ein Planen und eine Zustimmung über Wahlperioden hinaus zu ermöglichen, stoßen jedoch mit der Notwendigkeit konkreter Veränderungen an Grenzen.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Durch eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und einen ausgeprägten Vernetzungs- und Kooperationsgedanken zwischen Stadt, Zivilgesellschaft und engagierten Unternehmen konnten viele große Erfolge erzielt werden. Die gemeinsame Erarbeitung von Zukunftsleitlinien sowie deren fortlaufende Überprüfung durch die Augsburger Nachhaltigkeitsindikatoren und die Nachhaltigkeitseinschätzungen für Stadtratsbeschlüsse sind heute ein Vorbild für viele weitere Kommunen. Darüber hinaus gilt als eine Erkenntnis und Zielsetzung, dass nachhaltige Entwicklung zu einem großen Teil auf Bildungsarbeit beruht.

  • Übertragbarkeit

    Die Lokale Agenda 21 in Augsburg beruht stark auf ehrenamtlichem Engagement und strukturellen Unterstützung seitens der Stadt Augsburg. Obwohl Vergleichbares auch für andere Kommunen wünschenswert wäre, erscheinen sie nur bei entsprechender Einsicht von Schlüsselpersonen in Stadtpolitik und Bürgerschaft machbar. Eine ausdifferenzierte Nachhaltigkeitsbemühung wie in Augsburg erfordert Zeit für die gemeinsame Erarbeitung von Leitbild, Maßnahmen, Indikatoren und Nachhaltigkeitseinschätzungen.

Kontakt

Dr. Norbert Stamm
Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21
Maximilianstraße 3
86150 Augsburg


Telefon: 0821 3247306 E-Mail: agenda@augsburg.deWebsite: https://www.nachhaltigkeit.augsburg.de/

Weiterführende Informationen

  • Informationen zu den Augsburger Zukunftsleitlinien und Nachhaltigkeitsindikatoren

    www.nachhaltigkeit.augsburg.de
  • Das Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.

    www.umweltbundesamt.de
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de
  • Die 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs verabschiedet worden ist, stellt mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) einen Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit dar.

    sustainabledevelopment.un.org