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Projektinfos

  • Projektstandort

    Neuburg a.d. Donau in Bayern

  • Hintergrund

    In Neuburg wurde der Agendaprozess im Jahr 1997 begonnen mit dem Ziel, die Agenda 21, das weltweite Umwelt- und Entwicklungsprogramm für das 21. Jahrhundert, auf kommunaler Ebene umzusetzen. In verschiedenen Arbeitskreisen engagieren sich an die 100 Personen für die Umsetzung der Lokalen Agenda 21. Die Arbeitskreise der Lokalen Agenda 21 arbeiten selbstständig mit Unterstützung der Stabsstelle Umwelt und Agenda 21.

    Ziel der Lokalen Agenda 21 ist, Neuburg nachhaltig so zu gestalten, dass auch Kinder und Enkelkinder Lebensqualität und eine gesunde Umwelt in Neuburg genießen können. Die Lokale Agenda setzt sich demnach für eine nachhaltige Stadtgestaltung, Artenschutz, Natur- und Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Die Arbeitskreise wirken im politischen Geschehen mit und setzen konkrete Projekte um.

  • Detaillierte Beschreibung

    Der Agendaprozess in der Stadt Neuburg an der Donau hat im Jahr 1997 begonnen. Bereits zu Beginn wurde ein Agendarat gegründet, welcher sich aus Mitgliedern des Stadtrates, der Agendabeauftragten und den Vertretern der jeweiligen Arbeitskreise zusammensetzt. Im Rahmen des Gründungsprozesses wurden sog. „Bürgerkonferenzen“ abgehalten, in denen interessierte Bürger*innen zusammengekommen sind und sich verschiedene Arbeitskreise gegründet haben. Organisiert und moderiert wurde dieser Prozess von einer hauptamtlichen Agendabeauftragten, welche der „Motor“ der Agenda in Neuburg ist. Getragen wird der Prozess jedoch von den ehrenamtlichen Bürger*innen der Stadt. Insbesondere in den Anfangsjahren lag der Fokus der Agendaprojekte auf dem Themenbereich Energie. In den Jahren 1999-2004 wurden zahlreiche Solaranlagen aufgebaut und durch ein Förderprogramm darüber hinaus energieeinsparende Maßnahmen und eine Energieberatung eingerichtet. Zusammen mit der Lokalen Agenda 21 wirkte das Sachgebiet Umwelt und Agenda 21, in welchem die Agendaprozesse innerhalb der Stadtverwaltung angesiedelt sind, maßgeblich an der Initiierung und Gründung des Forschungszentrums für Erneuerbare Energien (f10) mit. Die Realisierung des f10 ist als beispielhafter Prozess der Agendaarbeit zu sehen, indem durch Kompetenzssicherung die hohen zukunftspotentiale der Erneuerbaren Energien ausgeschöpft werden konnten. Die Stadt Neuburg an der Donau hat sich mit dem Neuburger Energieleitbild selbst verpflichtet, Energie zu sparen. Ziel ist, bis zum Jahr 2020 30% CO2 einzusparen. In diesem Sinne konnten nicht nur zahlreiche Erfolge im Bereich Energie erzielt werden, sondern zuletzt auch weiterhin Projekte ins Leben gerufen werden, die nach anfänglicher Unterstützung des Agendabüros nun weitgehend selbstständig funktionieren und arbeiten, z.B. das neu gegründete Reparaturcafé oder eine Tauschbörse.

  • Zeitlicher Rahmen

    Seit 1997 läuft der Agendaprozess in der Stadt Neuburg an der Donau. Es ist nicht selbstverständlich, dass der Prozess der Agenda 21 wie in Neuburg über einen so langen Zeitraum hin besteht, Früchte trägt und immer wieder Neues hervorbringt.

  • Akteure & Steuerung

    Die Lokale Agenda 21 in Neuburg hat über die Jahre eine erfolgreiche und funktionierende Organisationsstruktur entwickelt. Die Federführung der Organisation der Agenda liegt bei der Stabsstelle Umwelt und Agenda 21, zu deren Aufgaben die Koordination der ehrenamtlich Mitwirkenden, die Vorbereitung der Sitzungen, die Bearbeitung von Anträgen sowie die Begleitung von Projekten der derzeit 7 Arbeitskreise gehören. Im Agendarat, der sich aus Mitgliedern des Stadtrates, der Agendabeauftragten und den Vertretern der jeweiligen Arbeitskreise zusammensetzt werden Ergebnisse aus den Arbeitskreisen mit den Belangen der Politik und Verwaltung zu verknüpfen. Die Sprecherin des Agendarats ist dabei Ansprechpartnerin für die Belange der Lokalen Agenda und vertritt Anträge aus dem Agendarat in den entsprechenden Gremien der Stadtverwaltung. Die jeweiligen Arbeitskreise sind offen für alle interessierten Bürger*innen und führen Projekte durch oder erarbeiten Handlungsalternativen und Entscheidungsvorschläge für die Kommune. In jährlich stattfindenden Bürgerkonferenzen können sich darüber hinaus alle Bürger*innen einbringen, Informationen geteilt werden und Diskussionen zwischen den Arbeitskreisen geführt werden.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Die Stadt Neuburg hat ein festes Budget von 20.000 € für Umweltthemen und -projekte, zu denen auch die Projekte der Lokalen Agenda 21 gehören. Personelle Unterstützung wird durch eine halbe Stelle und bei Bedarf durch die Einschaltung einer externen Beratungsagentur geleistet. Darüber hinaus wurden über die Stabsstelle Umwelt und Agenda 21 Förderprogramme für Energieeinsparungen, Dämmungen, E-Auto- oder -Bike-Zuschüsse, der Anschaffung energiesparender Haushaltsgeräte oder Energieberatungen ins Leben gerufen.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Die sich langjährig etablierte Organisationsstruktur der Lokalen Agenda sowie den beständigen „Motor“ in Form des Agendabüros konnte eine beständige Unterstützung ehrenamtlichen Engagements erreicht werden. Die Lokale Agenda ist damit zentraler Ansprechpartner auch für neu entstehende Gruppen und interessierte Bürger*innen.

    Einige Themenfelder benötigen viel Zeit und Überzeugungsarbeit. Durch eine Konstanz und Planungssicherheit können so über einen langen Zeitraum betrachtet auch zentrale Herausforderungen der Stadt angegangen werden.

    Für die Agendaarbeit ist es wichtig, dass die Prozesse von den Bürger*innen ausgehen. In diesem Sinne waren die Bürgerkonferenzen ein wichtiges Element in der Organisationsstruktur der Lokalen Agenda 21 in Neuburg.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Doppelrolle (als Teil der Verwaltung aber Vertretung der Zivilgesellschaft) des Agendabüros bedarf einer ausgewogenen „Vermittlerrolle“. Vermehrt Anfragen und Projektideen aus der Bürgerschaft, von denen nicht immer alle aufgegriffen werden können.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kommune und Zivilgesellschaft ist nicht selbstverständlich. In Neuburg konnte insbesondere durch eine klare Organisationsstruktur und das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Bürger*innen viele Erfolge erzielt werden und frühzeitig nachhaltige Themen in den Stadtentwicklungsprozess eingebracht werden.

  • Übertragbarkeit

    Ein funktionierender Agendaprozess kann in jeder Kommune gestartet werden. Die Organisationsstruktur in Neuburg hat sich über die Jahre bewährt und stellt ein Vorbild für Prozesse in anderen Kommunen dar.

Kontakt

Frau Bayer-Kroneisl Umwelt und Agenda 21 Landschaftsstraße A116 Postfach 1740 86633 Neuburg an der Donau


Telefon: 08431-55-336 und 55-219 E-Mail: umwelt@neuburg-donau.deWebsite: https://www.neuburg-donau.de/rathaus/umwelt-und-agenda-21/agenda-21-und-agenda-2030/lokale-agenda-21-neuburg

Weiterführende Informationen

  • Das Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.

    www.umweltbundesamt.de
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de
  • Die 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs verabschiedet worden ist, stellt mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) einen Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit dar.

    sustainabledevelopment.un.org