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Projektinfos

  • Projektstandort

    Uhingen in Baden-Württemberg

  • Hintergrund

    Uhingen verfolgt einen stark projektbezogenen Ansatz, der einen niederschwelligen Zugang erlaubt. Parallel dazu wird in einer traditionellen Struktur mit zwei Arbeitskreisen und einer städtischen Agendabeauftragten gearbeitet.

  • Detaillierte Beschreibung

    Der Agendaprozess in der kleinen Stadt Uhingen in der Region Stuttgart startete im Jahr 1999. Anfangs wurde er rein zivilgesellschaftlich getragen bis 2001 das Agendabüro eröffnet wurde. Dessen Aufgabenbereich ist bis heute die Vernetzung der Agendagruppen mit den Uhinger Institutionen und Vereinen sowie der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat, Organisation von Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit. In Anlehnung an die Agenda 2030 der Vereinten Nationen wird der Agenda-Prozess in Uhingen fortgeführt, Sustainable Development Goals diskutiert und deren Themen zur Nachhaltigkeit u.a. an den Kindergärten und Schulen in Uhingen sowie in den Arbeitskreisen weiterbehandelt. Es ist absehbar, dass die Lokale Agenda 21 mit der Zeit näher an die Ziele der Agenda 2030 herangebracht werden kann, u.a. durch eine regionale Vermarktungsinitiative oder die Bewerbung Uhingens als Faire Stadt. Dieser Prozess soll die Agenda 21 auch der jüngeren Bevölkerung näher bringen, wofür auch die Zusammenarbeit mit den Schulen vertieft werden soll.

  • Zeitlicher Rahmen

    1999 vom damaligen Bürgermeister angestoßen engagierten sich für zwei Jahre zunächst rein ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger Uhingens, um nachhaltige Prozesse zu etablieren. Bereits im Jahr 2000 wurde in Eigeninitiative das Handbuch „Miteinander Füreinander“ zur Vernetzung der Vereine und Institutionen ins Leben gerufen. 2001 wurde mit der Schaffung einer Stelle in der Verwaltung (dem Ordnungsamt untergeordnet) das Agendabüro eröffnet.

  • Akteure & Steuerung

    Die Lokale Agenda 21 in Uhingen hat zwei Arbeitskreise mit insgesamt ca. 30 ehrenamtlich Engagierten: „Umwelt, Energie & Verkehr“ und „Soziales, Bildung & Kultur“ sowie das eigenständig agierende Repaircafe. Gemeinsam mit der Agendabeauftragten halten beide Arbeitskreise offene monatliche Sitzungen ab, bei denen oftmals auch Stadträte oder der Bürgermeister mit anwesend sind. Die Arbeitskreise haben keine Satzung oder Ähnliches, sondern sind durch Aktionsprogramme projektorientiert ausgerichtet. Das Agendabüro kümmert sich dabei um Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie (wenn gewünscht) Vernetzung zwischen den Gruppen und nach außen.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Räume und Materialien können von den Agendagruppen jederzeit über das Agenda-Büro bezogen werden, bei größeren Anliegen muss ein Haushaltsantrag gestellt werden. Räume bspw. des Repaircafés werden von der Stadt zur Verfügung gestellt bzw. werden von der Stadt durch Mieterlass unterstützt. Je nach Planung der Aktivitäten steht den Arbeitskreisen ein Budget von jährlich ca. 3.000 bis 4.000 € zur Verfügung.

  • Fördermittel & Sponsoring

    Teilweise kommen zur beschriebenen stadtseitigen Unterstützung noch Preisgelder oder weitere Unterstützungen, bspw. der Netzwerkstelle RENN:süd, hinzu. Für einzelne Projekte wird darüber hinaus auf Unterstützung der lokalen Unternehmen zurückgegriffen.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Allen voran die Schaffung einer Vernetzungsstelle wird als zentral für den Erfolg der Lokalen Agenda 21 in Uhingen bewertet. Diese ist im direkten Kontakt zu den Bürger*innen und kann Stimmungen transportieren. Dabei wirken die Unterschiedlichkeit von Interessensbereichen und Netzwerken innerhalb der Lokalen Agenda 21 und die projektzentrierte Arbeit positiv.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Die Ziele der Agenda 21 sind in der Bevölkerung mitunter unklar. Innerhalb der Agendabewegung kann sich die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteur*innen als schwierig herausstellen, da Vernetzungstreffen zeitintensiv sind.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Das Schlagwort Nachhaltigkeit wirkt auf Teile der Bürgerschaft abschreckend. Daher verfolgt Uhingen einen projektbasierten Ansatz, was die Einbindung breiterer Bevölkerungsgruppen erlaubt. Darüber hinaus wirkt das mittlerweile eigenständige Repair-Café als Multiplikator zur Anregung von bürgerschaftlichem Engagement.

  • Übertragbarkeit

    Die Arbeitsweise der Lokalen Agenda 21 in Uhingen ist gut auf andere Kommunen übertragbar. Dabei kann die projektbasierte Arbeit ein Schlüssel dazu zu sein, ausreichend zivilgesellschaftliche Unterstützer*innen in Kleinstädten zu gewinnen.

Weiterführende Informationen

  • Das entwicklungspolitische Engagement von Kommunen und Zivilgesellschaft ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Um diese Entwicklung zu stärken, unterstützt die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) kommunale Akteure und Aktivitäten nicht nur inhaltlich und organisatorisch, sondern auch durch geeignete finanzielle und personelle Maßnahmen.

    skew.engagement-global.de
    Mitwirkende und Mitarbeiter*innen der SKEW.
  • Im Rahmen der Transition Town Bewegung („Stadt im Wandel“) gestalten seit 2007 Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in vielen Städten und Gemeinden der Welt den geplanten Übergang in eine postfossile gemeinschaftlich organisierte Gesellschaft und relokalisierte Wirtschaft. Die Homepage bietet u.a. eine Karte mit Initiativen im deutschsprachigen Raum.

    transitionnetwork.org
  • Das Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.

    www.umweltbundesamt.de
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de
  • Die 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs verabschiedet worden ist, stellt mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) einen Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit dar.

    sustainabledevelopment.un.org