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Projektinfos

  • Projektstandort

    Ulm in Baden-Württemberg

  • Hintergrund

    Ulmerinnen und Ulmer setzen sich für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ressourcenschonung in ihrer Stadt ein. Dafür braucht es ein großes Netzwerk an Akteuren.

  • Detaillierte Beschreibung

    Der Agendaprozess in Ulm ist entstanden aus einer Initiative des Ulmer“ Initiativkreis für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung“ und dem Netzwerk „Initiative Ulm-Welt (IUW)“ sowie dem damaligen Oberbürgermeister. 1998 wurde im Anschluss an eine „Bürgerwerkstatt“ ein Beschluss im Ulmer Gemeinderat zur Gründung einer lokalen agenda ulm 21 gefasst. Das Agendabüro war von Anfang an beim Oberbürgermeister angesiedelt und bereits am Anfang mit Stellenkapazitäten ausgestattet. Zurzeit gibt es in der Lokalen Agenda 21 Ulm drei Arbeitskreise: (1) AK Energie (2) AK Mobilität und (3) Ulm regional & fair. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von temporären Teams, die an einzelnen Projekten arbeiten. In der lokalen agenda ulm 21 engagieren sich Ulmerinnen und Ulmer freiwillig und gemeinsam für ein lebenswertes Ulm - ganz im Sinn einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung. Die Beteiligten kommen aus allen gesellschaftlichen Bereichen: Engagierte Privatpersonen, Politik, Verwaltung, Fachleute. Die Themen sind so vielseitig wie die Stadtgesellschaft: Mobilität, Energie, nachhaltiger Konsum, Klimaschutz, fairer Handel, Grün in der Stadt, Ressourcenschonung. In verschiedenen Arbeitskreisen werden Projekte entwickelt, Veranstaltungen konzipiert und Veröffentlichungen vorbereitet. Ziele: Nachhaltigkeit in Ulm voranbringenAufgaben: Projekte entwickeln und initiieren; Öffentlichkeitsarbeit; Einbindung der Stadtgesellschaft; Vernetzung von Akteuren

  • Zeitlicher Rahmen

    1998 beschloss der Gemeinderat die lokale Agenda 21 zu gründen.

  • Akteure & Steuerung

    Das Agendabüro pflegt das Netzwerk des Agendaprozesses in Ulm, unterstützt bei Veranstaltungen, in gemeinsamen Projekten und bei der Entwicklung von neuen Ideen und Angeboten. Von Beginn an war das Agendabüro direkt dem Oberbürgermeister zugeordnet, was einen kurzen Draht zu den Entscheidungsträger*innen gewährleistet hat. Innerhalb der Agenda gibt es ein Vorstands-Gremium, welches die langfristigen Entscheidungen trifft und ca. 4x/Jahr zusammenkommt. Darüber hinaus gibt es projektbezogene Gremien, die sich ebenfalls mehrmals im Jahr treffen. Insgesamt hat die Agenda 21 Ulm ca. 50 bis 70 Aktive und ein großes NetzwerkWeitere Akteure der Agenda in Ulm: Stadt Ulm - Agenda-Büro und viele andere Abteilungen; Digitalagenda; Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm; Regionale Energieagentur Ulm; Ulmer Volkshochschule; Entsorgungsbetriebe Ulm; Fernwärme Ulm; BUND Ulm; ADFC Ulm /Neu-Ulm; Greenpeace Ulm; Umweltgewerkschaft; Universität Ulm und verschiedene Studierendengruppen; Technische Hochschule Ulm; Hochschule Neu-Ulm; Conficars Ulm; Ulmer initiativkreis nachhaltige Wirtschaftsentwicklung; Fridays for Future; Extinction Rebellion; Initiative Fairtrade Towns Ulm und Neu-Ulm u.v.m.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Eigener auf Dauer eingerichteter städtischer Budget von 19.000€/Jahr sowie Räumlichkeiten und Personal von der Stadt Ulm. Nutzung der städtischen Internetseiten.

  • Fördermittel & Sponsoring

    Projektbezogene Zuschüsse vom Land oder vom Nachhaltigkeitsbüro. Außerdem Fördermittel z.B. von der Solarstiftung Ulm/Neu-Ulm, Ulmer Bürgerstiftung, LUBW.

    Sponsoren u.a. Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, Fernwärme Ulm. Publikationen des Magazins agzente+ werden von Anzeigenpartnern mitfinanziert.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Voraussetzungen für erfolgreichen Agendaprozess:

    • Engagierte Freiwillige;
    • Unterstützung Wertschätzung durch politische Rückendeckung und Unterstützung durch den Gemeinderat und (Ober-) Bürgermeister
    • Einbindung in kommunale Veranstaltungen; die Agenda 21-Prozesse wurden ernsthaft betrieben und Anregungen von Bürger*innen aufgenommen
    • Beständigkeit und Glaubwürdigkeit gegenüber Bürgerschaft und Projektpartnern durch Agendabüro
    • Nicht konfrontativ auftreten; „unsere Aufgabe ist, Kompromisse zu finden“

    Beispielhafte gelungene Projekte z.B.:

    • Gründung des Ulmer Carsharing; hervorgegangen aus Agendagruppe und heute eine eigene Firma, die stetig wächst und sich ausbreitet – auch in die Region
    • Magazin „agzente+“; angestoßen vom Agendabüro wird das Magazin heute für 55.000 Haushalte gedruckt; bis heute hat die Agenda eigene Artikel und Anzeigen

    Weitere Meilensteine: Gründung Regionale Energieagentur Ulm; Initiierung Carsharing Angebot in Ulm; Projekt "unterwegs in ulm" mit 60 schönsten Spazierwegen; agzente+; Aktionstag "Ohne Auto-mobil"; Green Parking Day; Earth Hour; Ideenwerkstatt zur regionalen Energiewende, Buchprojekt "UlmGrün", u.v.m.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?
    • Nicht immer können alle Vorschläge und Ideen aufgegriffen werden; Zielkonflikte mit anderen städtischen Themen oder Projekte sind nicht finanzierbar.

    Woran hätte das Projekt scheitern können?

    • Mangel an personellen Kapazitäten bei Haupt- wie auch Ehrenamtlichen.
    • Eine Zeit mit geringerer hauptamtlicher Unterstützung im Agendabüro konnte „überstanden“ werden, weil sich die einzelnen ehrenamtlichen Gruppen bis dahin bereits gut organisiert und strukturiert hatten.
  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Sehr kooperativer Ansatz unter Einbezug verschiedenster Bürger*innen und Initiativen. Die lokale agenda ulm 21 ist zwar organisatorisch ausdifferenziert, schafft es aber eine Offenheit nach außen aufrecht zu erhalten.

  • Übertragbarkeit

    Die Erfolgsfaktoren (s.o.) sind ohne weiteres auch auf andere Städte übertragbar. Ein erfolgreicher Agendaprozess ist auf politische Unterstützung und Willen angewiesen.

Weiterführende Informationen

  • Das Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.

    www.umweltbundesamt.de
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de