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Projektinfos

  • Projektstandort

    Pfaffenhofen a. d. Ilm in Bayern

  • Hintergrund

    Die Stadt Paffenhofen a. d. Ilm nimmt unter Einbindung der BürgerInnen und der Unternehmen konsequent ihre unterschiedlichen Funktionen und Rollen im Bereich des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit wahr. Diese sind fest in Konzepten und Beschlüssen verankert.

  • Detaillierte Beschreibung

    In den letzten Jahren führte die Kommune wichtige Überlegungen und Projekte zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit durch: Im Jahr 2012 wurde unter intensiver Bürgerbeteiligung des Integrierte Klimaschutzkonzept erstellt. 2013 nahmen die Stadtwerke Pfaffenhofen ihre Arbeit auf. Die Stadtwerke sind ein Kommunalunternehmen. Mit der Gründung verfolgt Pfaffenhofen eine konsequente Strategie der Rekommunalisierung der Daseinsvorsorge. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird offensiv vorangetrieben, z.B. mit einer Photovoltaik-Offensive. Im Jahr 2017 beschloss der Stadtrat die Pfaffenhofener Nachhaltigkeitserklärung. In der Verwaltung wurde eine Bestandsaufnahme zu den 17 SDGs gemacht und daraus ein Konzept erstellt, das sechs SDGs zum Schwerpunkt hat: SDG 4, hochwertige Bildung; SDG 8, Gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum; SDG 11, Nachhaltige Städte und Gemeinden; SDG 12, Verantwortungsvoller Konsum; SDG 13, Maßnahmen zum Klimaschutz; SDG 15, Leben an Land. Seit 2018 fährt der Stadtbus in Pfaffenhofen kostenlos, öfter und abends länger. Auch neue Haltestellen wurden angebunden. Seit Ende 2018 fördert die Stadt mit der Bodenallianz nachhaltige und naturnahe Landwirtschaft.Auch ist Pfaffenhofen Mitglied der Ökomodellregion Pfaffenhofener Land. Seit 2017 setzt Pfaffenhofen auf „plastikfrei“ – z.B. durch den plastikfreien Wochenmarkt. Öffentliches Grün wird so umgestaltet, dass die Pflanzen besser mit Trockenheit umgehen können. Auf eine Bewässerung der nachhaltigen Beete konnte im Hitzesommer 2018 verzichtet werden. Pfaffenhofen nimmt am internationalen Projekt „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“ teil. Dazu besteht eine Projektpartnerschaft mit dem serbischen Valjevo. Die beiden Städte erarbeiten gemeinsam Ansätze, wie öffentliche Grünflächen in urbane Lebensräume mit viel Artenvielfalt umgewandelt werden können. Im Jahr 2019 / 2020 wird ein Klimaanpassungskonzept erarbeitet. Stadt- und Siedlungsentwicklung ist nachhaltig ausgerichtet. Bewusstseinsbildung und Beteiligung sind wichtige Ansatzpunkte der Nachhaltigkeitsstrategie. Für ihr Nachhaltigkeitsengagement ist die Stadt mit vielen Preisen ausgezeichnet worden.

  • Zeitlicher Rahmen

    Erstellung des Klimaschutzkonzepts im Jahr 2012 – seitdem vielfältige Aktivitäten, die bis heute andauern.

  • Akteure & Steuerung

    Im Team Klimaschutz- und Nachhaltigkeit kümmern sich aktuell dreieinhalb Personen mit unterschiedlichen Schwerpunkten um die vielfältigen Themen. 2019 wurde ein interner Nachhaltigkeitsbeirat eingeführt, um Umsetzungsprozesse in den verschiedenen Ämtern zu gewährleisten und Nachhaltigkeitsthemen als Querschnittsaufgabe zu verankern. Je nach Themenstellung und Projektauftrag werden externe BeraterInnen einbezogen und eine geeignete Prozess- und Steuerungsarchitektur aufgesetzt. Die Klimaschutzallianz Pfaffenhofen a. d. Ilm versteht sich als Netzwerk aller klimaaktiven BürgerInnen, Unternehmen und Vereine. Die Allianz gibt dem Klimaschutz eine Stimme in der Stadtgesellschaft. Sie umfasst bisher (Stand 2019) 160 Mitglieder, darunter 120 BürgerInnen und 40 Firmen und HändlerInnen. Es wird alle zwei Jahre ein Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Ebenso spielt der Bürgermeister eine wichtige Rolle, bei dem die Prozesse zusammenlaufen und in seinem Nachhaltigkeitshandeln durch engagierte Bürger, Vereine und den Stadtrat unterstützt wird.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Die Kosten für die einzelnen Konzepte variieren. Projektabhängig muss die Gemeinde einen vorab definierten Anteil übernehmen.

  • Fördermittel & Sponsoring

    Die Gemeinde konnte unter anderem Fördermittel des Bundesumweltministerium in Anspruch nehmen. Die Gemeinde muss für die Co-Finanzierung sorgen /den Eigenanteil aufkommen.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Als ein Erfolgsfaktor kann die Impulsfunktion des Bürgermeisters gesehen werden. Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind Chefsache. Konsequent werden alle Aufgabenfelder durchleuchtet und ihre Nachhaltigkeitspotenziale hervorgehoben und bearbeitet. Auch steht der Stadtrat hinter dem Prozess. Für 2020 ist je eine Klausur für die Verwaltung und für den Stadtrat geplant, da eine Kultur des Miteinanders ist für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele unverzichtbar ist. Nachhaltigkeit wird als Querschnittsthema erkannt und die dafür notwendigen Ressourcen zur Bearbeitung bereitgestellt – z.B. Personal.

  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Gute Ideen für mehr Nachhaltigkeit bestehen manchmal leider nicht den Praxistest und lassen sich schwer umsetzen. Personalwechsel im Klimaschutzmanagement belasteten die Kontinuität des Prozesses. Ziel von Pfaffenhofen ist, den CO2-Ausstoß pro Kopf bis 2030 zu halbieren. Jedoch ist eine genaue CO2-Bilanzierung, d.h. die Berechnung, wieviel Kohlendioxid die Stadt mit all ihren BewohnerInnen ausstößt sehr aufwändig. Das SDG-Monitoring funktioniert in der angestrebten Weise noch nicht. Viele Kernindikatoren, die laut der Veröffentlichung SDG-Indikatoren für Kommunen (Hrsg.: Bertelsmann) vorhanden sein sollten, sind für kleinere Städte häufig nicht abrufbar.

  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Mit der Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Stadt auf den Weg gemacht, die Kommunalentwicklung von einer sektoralen Ausrichtung zu einer ganzheitlichen Betrachtung weiterzuentwickeln. Pfaffenhofen nutzt rechtliche Spielräume und „Gelegenheitsfenster“ maximal aus, um Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu befördern. In Bebauungsplänen wird z.B. eine PV-Pflicht durchgesetzt und Zeitfenster für den Rückerwerb von Gas- und Stromnetzen genutzt.

  • Übertragbarkeit

    Prinzipiell ist die Erarbeitung solcher Konzeptionen auf andere Kommunen – unabhängig ihrer Größe – übertragbar.

Weiterführende Informationen

  • Ein Schild des Projekts Plastikfrei mit der Aufschrift "Plastikfrei - ich bin dabei".
  • Seit Anfang 2010 treffen sich auf Einladung des Rates für Nachhalti-ge Entwicklung (RNE) Oberbürgermeister*innen aus mehr als drei-ßig deutschen Städten zu einem Dialog über Fragen einer „Nachhal-tigen Stadt“. Auf der Homepage des RNE findet sich auch der Nach-haltigkeitsalmanach 2018. Er informiert über Ideen und Taten für eine zukunftsfähige, gerechte und weltoffene Gesellschaft im Jahr 2030.

    www.nachhaltigkeitsrat.de
    Das Logo zeigt ein großes grünes N mit einem Kreis und dem Schriftzug "Rat für nachhaltige Entwicklung"
  • kommunal nachhaltig: Die Infothek des Zentrums für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern bietet eine Auswahl an Materialen, Studien und Artikel aus den Themenfeldern der nachhaltigen Kommunalentwicklung.

    kommunal-nachhaltig.de
    Das Logo des Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern zeigt den Schriftzug Kommunal in blau und darunter nachhaltig in grün. Anstelle des O ist ein gelbes lächelndes Ortsschild dargestell. Anstelle des l bei nachaltig steht ein blaues Ausrufezeichen.
  • Das Nachhaltigkeitsbüro der LUBW unterstützt Kommunen und Initiativen bei der Umsetzung von Aktivitäten für eine umweltverträgliche nachhaltige Entwicklung, die im Sinne der Nachhaltigkeit ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Hier erhalten Sie Zugang zu verschiedenen lesenswerten Arbeitspapieren, wie bspw. dem Nachhaltigkeitsatlas.

    www.lubw.baden-wuerttemberg.de
    Oberhalb eines Striches ist ein großes rotes N, drei Löwen sowie der Schriftzug "Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg" zu sehen, unterhalb des Striches steht "Nachhaltigkeitsbüro der LUBW", wobei das LUBW in großer grüner Schrift geschrieben ist
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de