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Projektinfos

  • Projektstandort

    Rottenburg am Neckar in Baden-Württemberg

  • Hintergrund

    Seit März 2010 ist Rottenburg am Neckar die erste Fairtrade-Stadt Baden-Württembergs (12. in Deutschland) und hat dadurch das Fair Trade Engagement vieler Menschen in der Stadt noch weiter institutionalisiert und verbreitet als es schon vorher der Fall war.

  • Detaillierte Beschreibung

    Bereits 1977 begann in Rottenburg am Neckar mit der Gründung des Weltladen e.V. das breiter organisierte Engagement für fairen Handel. In den darauffolgenden Jahren entfaltete sich unter den Einwohner*innen der Stadt eine große Einsatzbereitschaft für das Eine-Welt-Anliegen. Im Zuge der Lokalen Agenda 21-Bewegung und anderen Prozessen (z.B. Stadtentwicklungsplanung, STEP) bildete sich im Jahr 2000 die Agenda-Projektgruppe „Rottenburg handelt fair“. Viele verschiedene Veranstaltungen und Projekte zum Fairen Handel wurden organisiert. 2009 entwickelte sich daraufhin u.a. die Idee, sich als „Fairtrade-Stadt“ im Rahmen der internationalen Kampagne „Fairtrade-Towns“ von Transfair zu bewerben. Interesse am und Engagement zum fairen Handel bestand bereits, da viele Einrichtungen, Einzelhandelsgeschäfte und die Kirche schon fair gehandelte Produkte nutzten.

    Weitere notwendige Kriterien für die Bewerbung wurden auch nach und nach erfüllt. Zum einen traf der Gemeinderat am 12.05.2009 einstimmig einen Beschluss, der besagt, dass bei allen Sitzungen im Rathaus Fairtrade-Kaffee sowie ein weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet werden. Es wurde außerdem beschlossen, als Stadt den Titel „Fairtrade-Stadt“ anzustreben.

    Zum anderen wurde am 17.09.2009 eine lokale Steuerungsgruppe gegründet, die das Engagement für den Titel vor Ort koordinierte.

    Des Weiteren wurden und werden in den lokalen Einzelhandelsgeschäften der Stadt Rottenburg am Neckar gesiegelte Produkte aus fairem Handel angeboten. Cafés und Restaurants schenken faire Produkte aus. Auch Schulen, Vereine und Kirchen legen Wert auf die Verwendung von fairen Produkten und bieten Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ an. Über all diese Aktivitäten wurde und wird in den örtlichen Medien berichtet.

    Aufgrund der Bemühungen der Einwohner*innen wurde Rottenburg am Neckar schließlich am 14.03.2010 als „Fairtrade-Stadt“ – die erste in Baden-Württemberg und 12. Bundesweit – ausgezeichnet. Dieses Siegel wurde der Stadt jeweils für weitere zwei oder vier Jahre verliehen, wodurch alle Beteiligten immer wieder dazu angespornt werden sich weiter für den fairen Handel einzusetzen.

  • Zeitlicher Rahmen

    Seit 14.03.2010

    Bereits vorher gab es ein vielseitiges Engagement einer Vielfalt von Akteuren in der Stadt zum Fairen Handel (Weltladen seit über 40 Jahren und Lokale Agenda seit 1999).

  • Akteure & Steuerung

    Steuerungsgruppe:

    Dr. Lioba Weingärtner (engagierte Bürgerin)

    Königstraße 19

    72108 Rottenburg

    Tel.: 07472 22802

    lioba.weingaertner@t-online.de

     

    Jörg Weber (Kommune)

    Obere Gasse 31

    72108 Rottenburg am Neckar

    Tel.: 07472 165289

    joerg.weber@rottenburg.de

     

    Die 2009 gegründete lokale Steuerungsgruppe besteht aus ehrenamtlich engagierten Einwohner*innen sowie Vertreter*innen aus Verwaltung, Politik, Schulen, Vereinen und Kirche, welche sich für ein breites Engagement für fairen Handel in der Stadt einsetzen. Die Gruppe trifft sich, um möglichst viele Menschen für Themen des Fairen Handels zu sensibilisieren und zu eigenen Handlungen in diesem Sinne zu motivieren, Themen und Ideen zu bearbeiten sowie Projekte und Aktionen anzustoßen und zu organisieren, die dies ermöglichen.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Dazu gehören vor allem:

    • Personal- und Sachleistungen
    • Bereitstellung von Räumen für Treffen und Aktionen
    • Projektfinanzierungen aus dem Budget für die Lokale Agenda 21 in Rottenburg am Neckar
  • Fördermittel & Sponsoring

    Dazu gehören vor allem:

    • Projektbezogene Ko-Finanzierungen von verschiedenen Organisationen
    • Viele, viele ehrenamtliche Arbeitsstunden von engagierten Menschen in der Stadt

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Hier drei ausgewählte Beispiele von gelungenen Aktionen aus jüngerer Zeit:

     

    03.04.2019, Fairtrade Workshop mit Schülern und Studenten:

    Der Workshop „Schüler und Studenten für Fairtrade in Rottenburg“ am Paul-Klee-Gymnasium hatte zum Ziel, zum Thema nachhaltige Textilien und Kleidertausch die Zusammenarbeit zwischen Schülern des Paul-Klee-Gymnasium, der Carl-Joseph-Leiprecht-Schule und der Schule St. Klara, Studenten der Hochschule für Forstwirtschaft und der Stadt Rottenburg zu stärken.

     

    18.12.2018, Gutes Geld fairändert die Welt Vortrag:

    Wie fairer Handel und Wertschöpfungsketten funktionieren, welche Schulungsangebote Partnerorganisationen erhalten und inwiefern Frauen davon profierten, darüber berichtet Dr. Christina Alff, Bildungsreferentin von Oikocredit, mit Einblicken aus Peru und Indien.

     

    25.11.2018, „Aktionstage Fairtrade“ an Rottenburger Schulen:

    Am 25. Oktober 2018 fand der "Aktionstag Fairtrade" in verschiedenen Rottenburger Schulen statt. Hauptanliegen des Aktionstages war Schüler*innen am Beispiel des Apfel-Mangosafts des Landkreis Tübingen mit bio-zertifiziertem Apfelsaft von Rottenburger Streuobstwiesen und fairem Mangopüree den "Fairtrade-Gedanken" sowie die Bedeutung regionaler und biologischer Produkte näher zu bringen.

     

    Erfolgsfaktoren sind vor allem:

    • Leadership durch die Verwaltungsspitze (Oberbürgermeister)
    • Themenzuständigkeit in der Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz
    • Kontinuierliches und langjähriges Engagement von einer Kerngruppe Ehrenamtler*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen/Organisationen (Multistakeholder-Steuerungs- und Aktionsgruppe)
    • Jährliches Budget für Aktionen/Projekte im Haushalt der Gemeinde (im Rahmen der Lokalen Agenda 21)
    • Einbettung des lokalen Handelns in die globalen Bewegungen (Fairtrade-Towns, Agenda 2030/SDGs)
    • Vielfältige, konkrete Aktionen
  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

    Herausforderungen sind vor allem:

    • Mobilisierung neuer Akteure und Akteursgruppen
    • Aufrechterhalten des ehrenamtlichen Engagements über so lange Zeit
    • Handlungsdruck vs. Entscheidungsfindung unter Beteiligung einer Vielzahl und Vielfalt von Akteur*innen/Organisationen
    • Gleichzeitig eine strategische und institutionelle Verankerung sichern und spannende Aktionen umzusetzen – bei begrenzten (Zeit-)Ressourcen
  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Das Engagement zum Fairen Handel ist eingebettet in die „Initiative N! – Gutes Leben in Rottenburg am Neckar“. Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, die Agenda 2030 und die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) als Leitlinie für alle kommunalen Vorhaben zu verankern und zu erreichen, dass ökonomisch, ökologisch und sozial verträgliches Handeln im Lebensalltag der Menschen vor in der Stadt selbstverständlich wird und einfach umsetzbar ist.

Kontakt

Stadtverwaltung Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz

Obere Gasse 31

72108 Rottenburg am Neckar

 

 


Telefon: 07472-165289 E-Mail: joerg.weber@rottenburg.deWebsite: https://www.fairtrade-towns.de/fairtrade-towns/stadt/rottenburgamneckar

Weiterführende Informationen

  • Die Homepage stellt viele Informationen rund um das Thema Fairtrade-Towns anschaulich dar (u.a. in Form einer Städtekarte). Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen.

    www.fairtrade-towns.de
  • Die 2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung, die am 25. September 2015 beim UNO Nachhaltigkeitsgipfel der Staats- und Regierungschefs verabschiedet worden ist, stellt mit den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) einen Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit dar.

    sustainabledevelopment.un.org
  • Die SDG-Broschüre von RENN.nord informiert über die 169 Unterziele im Einzelnen.

    www.renn-netzwerk.de/fileadmin/user_upload/nord/docs/materialien/Broschuere_SDG_Unterziele_2019_Web.pdf