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Projektinfos

  • Projektstandort

    Nürnberg in Bayern

  • Hintergrund

    Der Agenda 21 Prozess in Nürnberg beteiligt in über 40 Projektgruppen unterschiedliche zivilgesellschaftliche Initiativen an der nachhaltigen Stadtentwicklung. Beteiligte Gruppen entscheiden gemeinsam über zukünftige Projekte und die Verwendung der Mittel der städtischen Agenda.

  • Detaillierte Beschreibung

    Der Nürnberger Stadtrat beschloss die Unterzeichnung der Charta von Aalborg bereits am 3. Mai 1995. Das Umweltreferat hat daraufhin 1997 zu einer großen Auftaktveranstaltung eingeladen. Hintergrund war die Umwelt- und Entwicklungskonferenz von Rio 1992 und das Thema Nachhaltigkeit, das seit längerem in den Stadtratsfraktionen diskutiert wurde. Bei der Auftaktveranstaltung, die sehr viel Interesse fand, wurden 4 Runde Tische gebildet (später kamen 2 weitere dazu). Es entwickelten sich viele Projektgruppen, die den Runden Tischen zugeordnet wurden. Dazu wurde ein Sprecherrat gebildet, in den jede Gruppe eine Vertretung schickte und grundsätzliche Entscheidungen gefällt wurden. Der Agendaprozess ist bis heute im Referat für Umwelt und Gesundheit angebunden und wird von einem kleinen Agendateam gesteuert. Es gibt vier Mal im Jahr Treffen (in städtischen Räumen), zu denen alle eingeladen werden und Vernetzung, Diskussion und Gelegenheiten zum Austausch stattfinden. Einmal im Jahr werden Stadträte zum Austausch eingeladen. Neben der personellen Unterstützung durch Mitarbeiter*innen der Stadt gibt es ein Budget für Agendaprojekte. In Nürnberg können die Agendagruppen und zivilgesellschaftlichen Akteure selbst entscheiden, für welche Projekte die Mittel verwendet werden sollen. Etablierung von Projektgruppen zu mehr als 30 spezifischen Themen und Projekten, darunter:

       

    • FairTrade
    • Urban-Gardening
    • Stadtentwicklung & Grünzüge
    • Naturschutz („Die Stadt und ihre Bäche“)
    • Secondhand
    • Veganes Essen
    • Gemeinsames Wohnen
    • Frauennetzwerk
    • Erneuerbare Energien
    • Zero Waste
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  • Zeitlicher Rahmen

    Seit 1997

  • Akteure & Steuerung

    Der Agenda 21 Prozess in Nürnberg ist im Referat für Umwelt und Gesundheit angebunden und wird von einem kleinen hauptamtlichen Agendateam gesteuert. Über 40 Projektgruppen arbeiten unabhängig in verschiedener Form in der Lokalen Agenda 21 in Nürnberg zusammen. Am „Planertag“ im Januar jeden Jahres stellen alle Projektgruppen ihre Ideen für das neue Jahr vor und entscheiden gemeinsam über die Verwendung der Mittel. Die Agenda 21 in Nürnberg wird von vielen zivilgesellschaftlichen Gruppen getragen und ist gut vernetzt mit weiteren Nachhaltigkeitsinitiativen. Insbesondere mit dem BluePingu e.V. und dem BUND Naturschutz bestehen zahlreiche Kooperationen. Die Agenda 21 in Nürnberg ist natürlich nicht alleine verantwortlich für Themen der nachhaltigen Entwicklungsziele. Durch zahlreiche Konzepte, Kooperationen und Partnerschaften ist die gesamte Stadt Nürnberg in lokale, regionale und überregionale Netzwerke eingebunden.

  • Kosten & Unterstützungs­möglichkeiten

    Die Stadt Nürnberg hat einen Agendatopf über 50.000 € pro Jahr für Projektgruppen eingerichtet. Veranstaltungen werden aus dem Etat des Umweltreferats finanziert. Neben finanzieller Unterstützung stellt die Stadt auch Informationen (Vorträge) und Möglichkeiten zur Einbringung, Vernetzung und Blickweitung bereit.

Erfahrungen

  • Was lief gut? Was sind die Erfolgsfaktoren?

    Schlanke und unterstützende Strukturen ermöglichen insbesondere in der „großen Stadt“ Nürnberg unkomplizierte Arbeit. Gemeinsame Entscheidungsfindung über Mittelvergabe und Projektförderungen unter den Projektgruppen fördern Kooperation und Wissen voneinander. Beispielhafte gelungene Projekte z.B.:

       

    • Grünzug Goldbach
    • Agenda 21 Kino
    • Stadtgarten
    • Heilkräutergarten
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  • Was lief weniger gut? Was sind Hindernisse?

       

    • Nicht alle Projektideen konnten vom Stadtrat umgesetzt werden, wodurch Frust entstand
    • Mitarbeit an Projekten oder Konzepten mit langer Vorlaufzeit übersteigt oftmals ehrenamtliche Kapazitäten / Dauer von Prozessen und Vorhaben mindern Engagement
    • Lange keine bzw. nur begrenzte Auseinandersetzung mit den Zielen der Agenda 2030; 2018 gab es eine Zukunftskonferenz, die beide Themen zusammen diskutiert hat
    • Kein/e Sprecher/in der Lokalen Agenda
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  • Was am Projekt / Vorhaben ist "Next Practice"?

    Die Agenda 21 in Nürnberg funktioniert ohne großen bürokratischen „Überbau“. Alle Projektgruppen entscheiden gemeinsam über zukünftige Projekte und die Verwendung der Projektmittel.

  • Übertragbarkeit

    Die Agenda 21 in Nürnberg hat sich an den allgemeinen Aufrufen und Vorlagen zur Lokalen Agenda 21 orientiert und kann in seiner jetzigen Form auch in anderen Kommunen implementiert werden. Auf Erfahrungen und Lehren aus dem Agendaprozess sollte dabei immer Rücksicht genommen werden.

Kontakt

Agenda 21 Büro Stadt Nürnberg
Referat für Umwelt und Gesundheit
Hauptmarkt 18
90403 Nürnberg


Telefon: 0911-2315904 E-Mail: hiltrud.goedelmann@stadt.nuernberg.deWebsite: http://www.agenda21.nuernberg.de

Weiterführende Informationen

  • Das Handbuch Lokale Agenda 21 vom Umweltbundesamt (UBA) aus dem Jahr 1998 beinhaltet Wissen und Erfahrungen zum Thema „Lokale Agenda 21“. Durch praxisnahe Erhebungen wird anschaulich vermittelt, was eine Lokale Agenda für eine Kommune bedeutet und welches die anzustrebenden Ziele sind.

    www.umweltbundesamt.de
  • Der Abschlussbericht „Rio+20 vor Ort – Bestandsaufnahme und Zukunftsperspektiven lokaler Nachhaltigkeitsprozesse in Deutschland“ wurde im Vorfeld der Rio+20-Konferenz von langjährigen Nachhaltigkeitsakteuren angeregt und bietet wichtige Einblicke, Erfahrungen und Lehren aus den Agendaprozessen.

    www.izt.de